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Alte Wien-Fotos: Josefstadt

Infos

Seit einigen Jahren lebe ich im 8. Bezirk in Wien. Da mich die Geschichte Wiens immer schon interessiert hat, war es naheliegend, dass ich mich mit der Geschichte meines Wohnbezirks beschäftigt habe.

Der 8. Bezirk hat eine – verglichen mit anderen Bezirken innerhalb des Gürtels – junge Geschichte. Erst ab Ende des 17. Jhdts. entstand rund um den Rottenhof ein erster Siedlungskern. Das Areal war das erste auf dem Gebiet des heutigen Bezirks, dass für die Bebauung parzelliert wurde. Weiters entstand als Nachfolge des Rottenhof-Guts ab 1710 das Palais Auersperg, 1697 wurde das Piaristenkloster gegründet. Im Jahr 1700 kaufte die Stadt Wien das Gebiet, das nach dem Prinzen und späteren Kaiser Josef I. Josefstadt genannt wurde.

Diese Karte zeigt den aktuellen Plan von Wien, überlagert mit der historischen Karte von 1858.

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Plan der Josefstadt von 1858 (Ausschnitt), bereitgestellt von Stadt Wien – Kulturgut
(Klick auf Bild öffnet Plan in neuem Fenster)

Hier habe ich einige alte Wien-Fotos zusammengetragen, zum Teil gibt es die abgebildeten Gebäude noch (wie das Militärgeographische Institut). Andere Gebäude existieren nicht mehr, gaben der Örtlichkeit aber ihren Namen, z.B. Blindeninstitut – Blindengasse.

Weiters zu sehen: Ein Brunnen in der Albertgasse, der der Auslauf der Albertinischen Wasserleitung war. Diese Wasserleitung war die Vorläuferin der Hochquellwasserleitungen und wurde bereits Anfang der 19. Jhdt. gebaut.

Das Militärgeographische Institut schaut heute noch genauso aus. Nach dem Ende der Monarchie beherbergte das Gebäude bis 1975 das Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen, heute ist ein Teil des Wiener Magistrats dort untergebracht.

Vorstadthäuser

Der Vorstadtcharakter, sprich dörfliche Strukturen, hat sich in manchen Bereichen der Josefstadt noch bis Anfang des 20. Jhdt. erhalten. Die Wohnverhältnisse in diesen alten Gebäuden waren aber teilweise katastrophal.

Viele Häuser hatten Pawlatschen, das sind die hofseitigen offenen (manchmal auch verglasten) Gänge, über die die einzelnen Wohnungen zugänglich sind. Einige dieser Häuser haben sich im 8. Bezirk bis heute erhalten.

Das Glacis

Vor der Neugestaltung Wiens ab ca. 1850 war die Stadt außerhalb der Stadtmauer von einer unverbauten Fläche – dem Glacis – umgeben. Es diente ursprünglich Verteidigungszwecken.

768px Wien 01 Glacis John Murray 1858 Gugerell
Von John Murray, London – Wikimedia Commons, Gemeinfrei, Link

Das erste Foto zeigt den Blick auf die Josefstadt mit dem Glacis, deutlich ist das Militärgeographische Institut und die dahinterliegende Piaristenkirche zu sehen.

Theater

Zwei große Theater befanden sich einst in der Josefstadt: das Theater in der Josefstadt (1788 gegründet, ältestes Theater Wiens) und das Stadttheater. Letzteres wurde 1960 geschlossen.

Die Lange Gasse

Die Lange Gasse (nomen est omen) quert den gesamten 8. Bezirk. Auf ihr findet sich auch das älteste Haus, die Alte Backstube auf Nummer 34.

Alte Häuser (Vor-Gründerzeit)

Im Zuge der Modernisierung und Erneuerung zwischen der Mitte des 19. Jhdt. und dem Beginn des 1. Weltkriegs (Gründerzeit) wurden leider auch schöne Barockgebäude geschliffen. Man kann von Glück sprechen, dass die Erneuerung lückenhaft blieb und so ältere Gebäude (der Barockzeit und des Josephinischen Zeitalters) erhalten geblieben sind. Besonders im 1. und 8. Bezirk finden sich viele solcher älteren Bauten.

Kirchen

Im Zentrum des Bezirks liegt die Piaristenkirche (Kirche Maria Treu, erbaut 1716 – 1721 nach den Plänen von J. L. von Hildebrandt). Auf der Alserstraße liegt die Pfarrkirche zur kl. Dreifaltigkeit, am Hamerlingplatz die Breitenfelder Kirche.

Palais

Im Barock, nach der 2. Türkenbelagerung erlebte Wien einen Aufschwung. In dieser Zeit entstanden in der Josefstadt zahlreiche Palais – Sommerresidenzen des Adels. Bis heute haben sich die Palais Auersperg, Laudon, Strozzi, Trautson und Damian erhalten.

Josefstädterstraße

Die Josefstädterstraße ist die Bezirkshauptstraße, in einem heute nicht mehr existenten Innenhof lag Gustav Klimts Atelier. Im ehemaligen Café Josefstadt befindet sich heute eine BIPA-Filiale.

Gassen, Straßen und Plätze

Gassen und Plätze, teilweise schauen sie heute immer noch so aus, vielfach sind die Gebäude neueren Bauten gewichen.

Station Josefstädterstraße

Die alte Stadtbahnstadtion Josefstädter Straße, gebaut von Otto Wagner. Nach einer Renovierung vor wenigen Jahren erstrahlt das Gebäude – heute U6 Station – in neuem Glanz.

Bildquellen: ÖNB Digital, WIEN MUSEUM Onlinesammlung

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